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Die Geschichte der Wolle 1: Wo alles beginnt

29.06.25 Ing. Michaela Dvořáková 4586x gelesen

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IM HEUTIGEN BEITRAG ERFAHREN SIE:

Was muss alles passieren, bis die Wolle in Form eines Pullovers, Socken oder eines Merinoshirts in unsere Hände gelangt? Wo beginnt ihre Reise, wer steht hinter ihr und warum sollten wir uns überhaupt dafür interessieren?

Im ersten Teil der Geschichte der Wolle verraten wir Ihnen, wo die Wolle wirklich ihren Ursprung hat, wie das Leben der Schafe und die Arbeit derer aussieht, die aus ihr etwas Schönes, Langlebiges und Bequemes erschaffen.

Alles beginnt auf der Weide

Die Herstellung von Wollprodukten beginnt auf der Weide — dort, wo man sich um die Schafe und ihre täglichen Bedürfnisse kümmert. Die Schafzucht hat sowohl in der Tschechischen Republik als auch in der Slowakei eine lange Tradition, die hunderte Jahre zurückreicht. Die Schafe werden nicht nur wegen dem Fleisch gehalten, sondern vor allem wegen der Wolle, deren Qualität von der Umgebung, den Zuchtbedingungen und der Pflege abhängt, die den Tieren zuteil wird. Vielerorts gibt es immer noch kleine Farmen und Sennhütten, wo die Erfahrungen von Generation zu Generation weitergegeben werden. Gerade dank dieser Farmen entstehen Wollprodukte, bei denen die Herkunft und die Geschichte klar sind.

Das Leben mit den Schafen im Laufe des Jahres

Die Schafpflege ist ein ganzjähriger Zyklus. Die Arbeit auf der Farm richtet sich nach dem Rhythmus der Jahreszeiten. Jede von ihnen bringt spezifische Aufgaben und Bedürfnisse der Herde mit sich.


Frühjahr: erster Weidegang

Die Frühjahrsmonate gehören zu den schwierigsten für Landwirte. Die Zeit der Lammung beginnt und es werden Lämmer geboren. Die Schafe brauchen eine ruhige Umgebung, regelmäßige Kontrollen und ausreichend Nahrung, um genug Kraft für ihre Jungen zu haben. Die neugeborenen Lämmer werden gewogen, gekennzeichnet und ihr Gesundheitszustand wird überwacht. Sobald sich das Wetter bessert und das Gras zu wachsen beginnt, werden die Schafe auf die Weide gelassen.


Sommer: Landschaftspflege

Im Sommer verbringen Schafe die meiste Zeit auf Wiesen, wo sie Zugang zu frischem Gras, Kräutern und Wasser haben. Täglich legen sie viele Kilometer zurück, was ihrer Kondition zugute kommt. Der Weidegang hat auch seine ökologische Bedeutung – Schafe stutzen auf natürliche Weise den Bewuchs, was dazu beiträgt, die Landschaft offen zu halten und das Zuwachsen von Weiden zu verhindern.


Herbst: Schur

Im Herbst ist es an der Zeit, die Schafe zu scheren. Die Schafe werden bei der Schur in eine stabile Position gebracht und mit Hilfe von speziellen Scheren oder einer Schermaschine wird die Wolle möglichst großflächig geschoren. Die Schur muss sorgfältig vorgenommen werden, damit das Tier nicht verletzt und die Wolle nicht beschädigt wird. Anschließend wird die Wolle gereinigt und nach Qualität sortiert.


Winter: Ruhe und Komfort im Stall

Den Winter verbringen die Schafe überwiegend in einem Unterstand oder im Stall, wo sie vor Schnee und Wind geschützt sind. Auch wenn das eine ruhigere Zeit ist, erfordert sie eine regelmäßige Pflege der Ställe, das Tränken und eine Kontrolle der Streu. Eine gute Pflege im Winter ist wichtig für den Zustand der Tiere in der kommenden Saison.

Schafwörterbuch: Begriffe, die man kennen sollte

Zibbe

Sie wird nicht „Schäfin“ genannt, sondern Zibbe – das ist die richtige Bezeichnung für ein erwachsenes weibliches Schaf. Sie ist es, die das Lamm austrägt und Wolle gibt. Wenn sie lammt, bedeutet das, dass sie ein Lamm wirft.

Pferch

Wenn die Sonne untergeht, gehen die Schafe in den Pferch – eine eingegrenzte Fläche, wo sie vor Raubtieren und Regen sicher sind. Oftmals werden sie dort auch geschoren oder ihre Hufe kontrolliert.

Vlies

Der ganze Körper eines Schafes ist mit Vlies bedeckt — einer dichten Wollschicht. Das Vlies kann je nach Rasse fein, lockig, lang oder kurz sein. Seine Qualität entscheidet darüber, ob es als Decke, Socken oder zum Beispiel als Filz verwendet wird.

Rohwolle

Das Erste, was wir vom Schaf erhalten, ist die Rohwolle – frisch geschorene Wolle. Sie ist noch unbearbeitet und voller Heu.

Lanolin

Bei der Verarbeitung der Rohwolle setzt sich Lanolin frei – ein natürliches Wachs, dass das Schafffell schützt. Es wird hauptsächlich in Naturkosmetik, Wasch- und Reinigungsmitteln verwendet.

Fujara

Und schließlich die Fujara. Ein traditionelles Holzblasinstrument, das Teil des Lebens der Schafhirten in der Slowakei war. Es wurde sowohl auf der Schafweide als auch in der Freizeit gespielt, und sein tiefer Ton trug sich gut durch die Berglandschaft. Es diente nicht nur zum Spielen von Musik, sondern auch als einfaches Kommunikationsmittel über größere Entfernungen.

Wolle ist ein natürliches Material mit enormem Potenzial. Es ist kein Modetrend — es ist die Rückkehr zu etwas, das Sinn macht. Ob sie nun fein oder gröber ist, ob sie aus unserem eigenen Land oder vom anderen Ende der Welt kommt – es bleibt Wolle. Nachhaltig, natürlich und vielseitig.

In den nächsten Teilen schauen wir uns genauer an, was Wolle alles kann, welche Arten es gibt und welche Vorteile sie im Sommer und Winter mit sich bringt.

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